Valle d' Aosta/ Gran Paradiso

5 Tage, 160 Km, 7400 Hm, 3 Pässe über 3000

Karte, Bilder

31.8. - 4.9.2003. Sehr imposante Runde über 4 Pässe, mit vielen tollen Bergpanoramen auf 4000er, langen Schiebe-/Tragestrecken, unendlichen Singletrails, Einsamkeit (die einzigen 3 Biker weit und breit), Gletscherbefahrung und super Team! *****

1. Tag

Nach 9 Stunden Anfahrt in strömenden Regen und Schneefall auf dem BernadinoPass waren wir etwas am zweifeln, ob wir diesmal die richtige Tour/ Zeitpunkt gewählt hatten. Aber in Aosta bzw. am Startort Aymaville (700) war das Wetter bestens und es sollte sich auch nichts daran ändern....
Los gings um eins mit Pila (1790) als Ziel. Wir versuchten zunächst den in Kompass Karte Nr. 86 beschriebenen Radlweg zu fahren - vergebens! Entweder haben die Italiener mehr in den Wadeln oder die Route sollte in entgegengesetzter Richtung gefahren werden. Besser ist da schon die Schotterstraße welche bis kurz vor Pila führt.
In Pila erwartete uns dann noch ein Downhill Schmankerl. Der lokale Bikepark bietet die Möglichkeit bis auf 2300 m aufzugondeln und dann anschließend entweder die Downhill- oder Freeride Strecke hinunterzudonnern. Wir hatten Glück gerade noch die letzte Gondel um 17.00 Uhr zu erwischen und so kostenlos und völlig alleine den Downhill zu genießen.
Ein weiteres Highlight war unser Hotel * (Name leider unbekannt, etwas kleiner, an der Hauptstraße gelegen vor einer großen Hotellanlage). Es entpuppte sich als wahrer Glückstreffer - 4 Gänge Menue/Vorspeisen- und Frühstücksbuffet für 30 EUR!!

13.00 - 16.30, 20 km, 1150 up, 0 down, tragen -

2. Tag

Nach einem super Frühstücksbuffet gings zwischen Skiliften bergauf. (Markus ist seit heute ohne seine Einlagsohlen unterwegs, ob er sie aus Gewichtsgründen weggelassen hat, oder ob sie einfach nur der Wind vom Balkon geweht hat, ist bis heute nicht geklärt ;-)) Auf 2800 m angekommen eröffnen sich für uns traumhafte Singletrails auf dem vor uns liegenden Berggrat **** Colle Tza Seche (2800). Nach 1400 m Singletrail Downhill (teilweise kurze Schiebepassagen) erreichen wir Cogne (1504) und fahren weiter nach Valnontey (1666).
Von dort aus nehmen wir den Aufstieg zum 2584 m hoch gelegenen Rifugio Vittorio Sella in Angriff. Leider ist der Originalweg verschüttet, so dass wir über einen neuen Pfad aufsteigen müssen. Wir sitzen nur selten auf unseren Sätteln erreichen nach 3 Std. das traumhaft gelegene Rifugio (mit eigener Bar *).

9.00 - 17.15, 32 km, 2300 up, 1450 down, tragen: 3,5 std 1000 up

3. Tag

Bei wieder einmal bestem Bikewetter starten wir zu unserem bisher höchstem Colle auf 3300 m! Nach 150 Hm Schiebestreche ;-( kreuzen wir den eigentlichen Aufstiegsweg (bestens fahrbar) und folgen diesen bis auf 3100 m. Das Rad auf der Schulter gehts durch garstige Geröllfelder bis auf 3300 m! Auf dem Colle Lauson angekommen genießen wir die Ausblicke auf fantastische 3000er Bergketten.
Was nun folgte hatten wir in unserer Bikekarriere bisher noch nicht erlebt. Ab 3100 m reihte sich eine Spitzkehre an die andere und wir konnten unsere Kurvenkünste 1400 Hm lang auf feinsten Singletrails voll ausleben *****.
Nach dieser Wahnsinnsabfahrt beschlossen wir den Bremsen eine Ruhepause zu gönnen und buchten uns im einzigen Hotel, A L'Hostellerie du Paradies (1666) ein. Wir genießen die hauseigene Sauna und nutzen die Zeit für erste Service Arbeiten an unseren Bikes. Das Abendessen ist vortrefflich blos leider nicht in der ausreichenden Menge für hungrige Bikerbäuche ;-(.

9.00 - 14.00, 18 km, 750 up, 1650 down, tragen: 45 min 250 up, 30 min 200 down

4. Tag

Mit "Schmuggelsemmel" im Rucksack gehts heute über unser drittes Colle. Laut Junior Hotel Chefin müsste der Übergang bis auf 20 Hm fahrbar sein, wir werden sehen....
Ein wunderbarer, einsamer Weg, vorbei an Steinbockherden und Murmeltieren, führt uns bis auf 3007 m auf das Colle Entrelor ***. Leider bewahrheitet sich die Vorhersage der jungen Italienerin nicht und wir schieben/ tragen unsere bikes bis fast ins Tal hinunter ;-(.
In Bruil (1723) angekommen fahren wir die Straße taleinwärts. Ab Thumel (1868) ist sie für Autos gesperrt und wir radln auf besten Schotterstraßen ins Cascate Tal zum Rifugio Benevolo (2285).
Im wunderbar gelegenem Rifugio wird uns eine italienische Spezialität Namens Destina serviert (vermutlich ausgekochter Kalbskopf).

8.30 - 16.30, 32 km, 2020 up, 1400 down, tragen: 45 min 300 up, 2 std 1000 down

5. Tag

Wir starten mit einem etwas mulmigen Gefühl zu unserer letzten Etappe. Noch vor einem Tag wurde uns unsere heutige Etappe als fahrbar und sehr schön empfohlen. Nach Rücksprache mit einem hiesigen Bergführer war von schöner Radetappe nicht mehr viel übrig ;-( (40 Grad steil, Seil, Gletscher).
Wir ließen uns nicht entmutigen und nahmen die 800 Hm welche uns von dem letzten Colle trennten in Angriff. Die Räder wurden schon sehr bald geschultert, da der Weg über ehemaliges Gletschergelände führte. Die letzten 100 Höhenmeter verlangeten nocheinmal alles, da es mittlerweile über Schnee auf losem Schotter ging (einer vor, zwei zurück...). Trotz aller Strapazen standen wir nach 3 Stunden auf dem Colle Bassac Dere (3082) und genoßen die Wahnsinnsblicke auf die angrenzenden Gletscher.
Schon nach wenigen Höhenmetern konnten wir wieder auf unsere Bikes und befuhren den Vaudet Gletscher ;-)). Über super Singeletrails **** erreichten wir das Rifugio Mario Bezzi (2284). Ordentlich gestärkt mit Polenta con Formaggi di Aosta gehts nach 40 Km Abfahrt zurück zum Auto.

8.30 - 17.00, 50 km, 1150 up, 2620 down, tragen: 3 std 800 up, 30 min 150 down

 

© Ulrich Besel, München im Januar 2005