Graubuenden Runde

5 Tage, 273 Km, 8300 (9600) Hm, Fuorcola Surlej, Keschhuette, Papaner Rothorn, Septimer-, La Stretta-, Chaschaunapass, Maienfelder Furgga

Karte, Bilder

12.7 - 16.7.2004. Im bewaehrtem Team durch die fantastische Bergwelt Graubuendens - bei allen Wetterlagen. 4000er soweit das Auge reicht, und zu dieser Jahreszeit (eigentlich zu frueh fuer die gefahrenen Paesse) weit und breit keine Touris (auf allen Huetten die einzigen drei Gaeste). Wiedermal eine Superrunde ****.

1. Tag

Anfahrt mit Auto bis nach Bivio (1770) problemlos, genuegend Parkplaetze vorhanden um den VW Bus 5 Tage sorglos stehen lassen zu koennen. Bei gemischtem Wetter gehts angenehm auf Schotterwegen 600 Hm bergauf zum Septimerpass ****. Einsam und nur von Murmeltierpfeiffen unterbrochen bereiten wir uns auf 1000 Hm Singletrail Downhinll vor. Nach den ersten 500 anspruchsvollen Hoehenmetern bemerkt Markus dass in meiner Federgabel wohl etwas wenig Luft ist. Gerade noch rechtzeit, bevor zu viele Durchschlaege ein Weiterfahren unmoeglich gemacht haetten (aber schon der Anfang vom Ende fuer das doch recht ramponierte Innenleben...).

In Cassacia (1450) machen wir uns auf Asphalt wieder daran annaehernd zum Ausgangspunkt zu kommen. Ueber den Malojapass (1815) fahren wir nach Silvaplana (1815). Dort koennen wir unsere Rucksaecke kostenlos mit der Gondel zur Corvatsch Bergstation mitgeben. Auf Schotterwegen gehts 1000 Hm am Stueck bergauf, teilweise an der Grenze zum Fahrbaren. An der Bergstation angekommen beginnt es zu schneien, so dass die letzte dreiviertel Stunde im Schnee zurueckgelegt werden muss.

An der Fuorcla Surlej (2755) *** begruesst uns die Wirtin gleich mit "das Wasser ist fei eingefroren". Als die einzigen drei Gaeste sind wir natuerlich verpflichtet keine Suppe/Abendessen uebrig zu lassen (50 EUR/HP).

7:10/5 Std, 40 km, 1940 up, 900 down, tragen -

2. Tag

Bei Minus 3 Grad stehen uns 1000 Hm durch verbocktes aber mit fantastischen Bernina Blicken durchsetztes Gelaende bevor. Die Ausblicke auf den nahen Gletscher lassen unsere Herzen hoeherschlagen, so dass der ein oder andere Stein uebersehen wird und unfreiwillige Dehnuebungen folgen ;-). Die 1000 Hm lassen sich zur Haelfte in ca. 2 Stunden fahren. Das haelt uns dennoch nicht davon ab, hier irgendwann nochmal vorbeizukommen und die noch abgelegenere Coaz Huette anzusteuern.

Ueber Pontresina (1800) fahren wir auf Schotter-/Teerwegen nach Bernina Suot (2050). Von dort zweigen wir ins Val Torta zum Passo La Stretta (2476) *** ab. Auf einsamen Schotterwegen inmitten eines wunderbaren Hochtals gehts angenehm bergauf zur Passhoehe. Dort erwartet uns nach 200 Hm Tragen ein Singletrail hinunter nach Livigno (1805).

Schon wieder gehts 800 Hm durchs Valle di Federia zum Rifugio Cassano (2601) ** bergauf. Die letzten 300/400 Hm sind dann doch ziemlich steil und der aufkommende Wind tun ein Uebriges und so richtig zu fordern. Im Rifugio (eine ehemalige Kaserne) sehnen wir uns eigentlich nur nach einer gemuetlichen, gut beheizten Stube, stattdessen kommen wir uns in dem alten meterdicken Gemaeuer eher wie in einem Eiskeller vor. Da wir wiedereinmal die einzigen Gaeste sind, wird auch nicht extra fuer uns geheizt (54 EUR/HP).

9/5:50 Std, 57 km, 1560 up, 1650 down, tragen: 1 std 300 Hm down

3. Tag

Bei kaltem aber sonnigem Wetter tragen wir unsere Raeder 20 min bergauf zum Passo di Chaschauna/ Cassana (2694) ****. Vorbei an gefrorenen Enzian zieht sich ein wunderbarer Singletrail ins Val Chaschauna. Die unzaehligen Gipfel vor Augen geniessen wir jede Kehre und haben die saukalte Nacht schnell wieder vergessen.

Ueber S-chanf (1662) nach Susauna (1682) gehts durchs Val Susauna zur Alp Funtauna (2192). Dort verlassen wir den gut fahrbaren Schotterweg und beweisen unsere Trailkuenste auf dem sehr schoenen Trail zur Keschhuette (2632) ****.

Nach dieser eher ruhigeren Etappe geniessen wir den Komfort welchen uns die neu erbaute Huette bietet. Ausblicke auf den angeblich leicht zu besteienden Piz Kesch und Gebetsfahnen des als Koch/Baecker arbeiteten Tibeter Sherpas ("ja kann denn der ueberhaupt an Ruebli Kuchen??") schaffen eine sehr gemuetliche Stimmung. Wie sollts anders sein, muessen wir als die einzigen Gaeste gleich die ganze grosse Rain mit Kartoffelauflauf in uns reinschichten ;-) (54 SFR/HP).

6/3:30 Std, 33 km, 1200 up, 1050 down, tragen: 60 min 400 up

4. Tag

Durch Altschneefelder gehts 1300 Hm am Stueck nach Berguen (1330). Auf Asphaltwegen fahren wir weiter ueber Filisur (1032), Lantsch ( 1314) nach Lai (1484). Dort nehmen wir die Aufstiegshilfe der Parpaner Rothorn Bahn in Anspruch und schaffen fuer 20 Euros 1300 Hm. Von der Bergstation hatten wir eigentlich einen luecken- und abstiegslosen Singletrail Downhill nach Arosa (1820) geplant. Zahlreiche Schneefelder haben uns diesen Plan dann teilweise zu Nichte gemacht.

Entschaedigt wurden dennoch durch atemberaubende Schotterpassagen entlang des Parpaner Weisshorns (Schafaelpli) ****. An zahlreichen Stoecklschuh Touristen vorbei gings kurz nach Arosa (1820) und gleich wieder bergauf zur Hoernli Huette (2513) *** (50 EUR/HP). Auf halber Strecke hat dann doch glatt ein Alphornspieler ein Staendchen fuer uns oder einfach nur als Dank fuer die wunderbare Landschaft gegeben.

Die letzte Nacht der diesjaehrigen Runde haben wir dann wieder als einzige Gaeste auf der frisch renovierten Huette des Aroser Skiclubs verbracht. Herrlich gelegen bietet sie wunderbare Ausblicke auf eine vielzahl herrlicher Bike-und Bergtouren. So war es dann auch ein leichtes fuer den einheimischen Radlfreund uns eine neue "eigentlich ganz leichte" Tour fuer den Schlusstag aufzureden...

8/5 Std, 57 km, 1200 (+1300 mit Bahn) up, 2600 down, tragen: 30 min 250 down

5. Tag

Traue niemals einem verrueckten Einheimischen Marathonradler! Statt der geschaetzten halben Stunde haben wir unsere Drahtesel dann doch geschlagene 2 Stunden bergauf getragen (da haben wir auch verstanden, warum er die Tour bis jetzt immer andersrum gefahren ist).

Nichts desto trotz haben wir dann dennoch die Maienfelder Furgga (2440) *** erreicht und wurden auch mit einem wunderbren Singletrail belohnt. Vorbei an alten Chalets (sogar mit Bierausschank - nur nicht fuer uns, da unsere Geldvorraete aufgebraucht waren) gings bergab bis Frauenkirch (1655). Auf einem wunderbaren Hoehenweg *** ueber Monstein (1626), Filisur (einstuendiger Verhauer mit genausolanger Tragezeit) und Raethischer Bahn nach Tiefencastel (916).

Zum Abschluss durften wir auf Asphalt knappe 1000 Hm zurueck nach Bivio strampeln (incl. noch unbedingt noetiger Dusche auf den letzten Kilometern ;-().

10/7 Std, 86 km, 2400 up, 1900 down, tragen: 2 std 400 up

 

© Ulrich Besel, München im Januar 2005